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Berlin Open 2013

  • Bogen

Zum vierten Mal riefen wir die Bogensportler aus nah und fern auf, zu den Berlin Open rund um den dritten Advent  nach Berlin ins Sportforum zu kommen. Nach der Beendigung der Deutschen Meisterschaft haben wir die Anmeldung zum Turnier geöffnet und schon nach 10 Tagen war das Turnier, zumindest was den nationalen Anteil betrifft, ausgebucht. Unser Motto, Nachwuchs, Breiten- u. Freizeitsportler treffen auf die nationale und einen Teil der internationalen Spitze im Bogensport, ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Neben dem sportlichen Aspekt entsteht zunehmend eine fast familiäre Atmosphäre zum Jahresabschluss, man kennt sich. Die Stars ließen diesmal etwas auf sich warten, was auch verständlich war, lagen doch deren Saisonhöhepunkte wie Weltcup, Weltcupfinale und Weltmeisterschaften noch vor ihnen. Doch dann kamen die Anmeldungen und auch wir staunten nicht schlecht, wer dort alles nach Berlin kommen wollte und kam. Wir können hier aus Platzgründen nicht alle aufzählen und daher nur einige exemplarisch nennen. Wie auch im Vorjahr konnten wir eine starke Auswahl aus dem Mutterland des Bogensports, Südkorea, in Berlin begrüßen. Ein Vorgang, der bis vor zwei Jahren unvorstellbar war, nahmen sie doch bis dahin an keinen Indoor Veranstaltungen teil, egal ob es sich um WM oder Weltcup handelte. Aida Roman (Mex), Olympiazweite von London 2012, Yun Ok-Hee (Südkorea) Olympiasiegerin, Weltcupgewinnerin 2013 und Weltmeisterin 2013 und Naomi Folkard (GB) und Tatiana Segina um nur einige zu nennen aus der internationalen Elite der Recurve Damenklasse. Bei den Herren Recurve exemplarisch Jeff Henckels (LUX), Heribert Dornhofer (Ö) und Larry Godfrey (GB).

In der Klasse Compound Damen, Ivana Buden (Cro) Vizeweltmeisterin 2013, Albina Loginova (Rus) Weltcupgewinnerin und Weltmeisterin und Sarah Sönnichsen (Den). In der Startliste Compound Herren, die sich fast wie ein Who is Who der Compoundszene las, Mike Schloesser (Ned) Weltmeister 2013, wie auch Martin Dambsbo und Stephan Hansen (beide Den) im Team, Dave Cousins (USA), Peter Elzinga (Ned) und Sergio Pagni (I) um auch hier nur ein paar herauszugreifen. Aber es  gab in allen Klassen eine durchaus starke Konkurrenz aus Deutschland, die nicht gewillt war das Feld und die Titel zu räumen bzw. kampflos herzugeben und wir haben bei zurückliegenden Open schon die eine oder andere Überraschung erlebt. Damen Recurve, das komplette Nationalteam des DSB bestehend aus Karina Winter, Lisa Unruh, Elena Richter und Veronika Haidn Tschalova. Florian Floto, Sebastian Rohrberg. Daniel Hartmann und Eric Skoeries exemplarisch für Herren Recurve. Compound Herren Marcus Laube, Robert Abstreiter, Lars Klingner und Christian Raupach sowie in der Damenklasse Compound Sabine Sauter, Velia Schall, Jennifer Weitsch und die frisch gebackene Vizeweltmeisterin Janine Meißner.

Zu den Entscheidungen. Damen Recurve. Wie nicht anders zu erwarten setzte sich nach der Vorrunde Yun Ok Hee an die Spitze, gefolgt von Naomi Folkard und Aida Roman. Beste Deutsche Elena Richter auf Rang 4 vor Tatiana Segina und drei weiteren Koreanerinnen. Ein besonderes Highlight, Cynthia Freywald aus unserer Jugend rangierte in diesem Spitzenfeld mit 573 Ringen und damit neuem Deutschen Rekord (vorbehaltlich der Anerkennung durch den DSB) auf Rang 11. Soweit die Elemination und damit in die Finalrunde Damen Recurve. Im 16-tel Finale gab es, wenn man mal vom Ausscheiden der ersten Koreanerin und der Vorrundenbesten aus Deutschland, Elena Richter absieht, die sich aber auch erst im Stechen geschlagen geben musste, keine größeren Überraschungen und alle Favoriten kamen eine Runde weiter. Auch im Achtelfinale verhielt es sich so, wenngleich der überzeugende Sieg mit 6:2 von Lisa Unruh gegen die Olympiazweite von London Aida Roman in dieser Klarheit schon eine kleine Überraschung war. Davon beflügelt stellte die Bezwingerin unserer Cynthia, Darja Verbic in der nächsten Runde für sie beim 6.0 keine ernsthafte Herausforderung dar. Karina Winter musste sich im Stechen geschlagen geben. Im Halbfinale 2 Koreanerinnen, eine Deutsche, eine Russin und gut verteilt, weil es nicht zu einem innerkoreanischen Duell kam. Tatiana Segina gegen Yun Ok-Hee und die Russin war nah dran, musste sich aber im Stechen mit 9:10 geschlagen geben. Lisa Unruh machte im anderen Halbfinale dagegen kurzen Prozess und ließ nur ein unentschiedenes Match zu und gewann mit 7:1. Wie im Vorjahr Finale und wieder gegen eine Koreanerin, allerdings diesmal gegen die wohl zurzeit stärkste von ihnen und wohl aktuell weltbeste Recurverin. Daran ließ sie im Finale auch keinen Zweifel aufkommen und gewann klar mit 6:0. Nach dem zweiten Platz im Vorjahr nun auch in diesem Jahr für Lisa Unruh vom gastgebenden BSC BB Berlin. Bei allen Teilnahmen auf dem Treppchen und damit erfolgreichste Teilnehmerin der Berlin Open bisher. Wer, wenn nicht sie kann die Berlin Open als ihr Wohnzimmer bezeichnen?

Herren Recurve. Nach der Vorrunde wurde das Tableau von Florian Floto, dem ehemaligen Nationalkaderschützen, mit hervorragenden 592 Ringen angeführt. Standesgemäß natürlich Korea, aber auch Sebastian Rohrberg auf Platz 4, der Gewinner von 2011 Florian Kahlund und aus unserer Sicht Eric Skoeries auf Platz 11. Diese Konkurrenz wurde ja bei allen vorangegangenen Open von den sogenannten jungen Wilden gewonnen. 2010 Max Kupfer, 2011 Florian Kahlund und 2012 Carlo Schmitz mit Weltrekord und bis auf Max waren die anderen beiden noch dabei. Werden die Etablierten auch diesmal das Nachsehen haben?  Die Beiden überstanden das 16-tel Finale nicht und mussten sich gegen Kollegen aus der Nationalmannschaft geschlagen geben. Aber die Jungen blieben dran, wenn auch andere. Felix Wieser schlug Jeff Henckels, Hendric Schüttenberg Jürgen Seibold und auch die Sieger gegen Carlo und Florian Yannic Heinkel und Christian Weiss kann man durchaus dazurechnen. Sebastian Rohrberg, Florian Floto und Eric Skoeries waren genauso weiter wie Korea. Etwas überraschend schied Daniel Hartmann aus. Dessen Bezwinger, Dennis Bager war der nächste Gegner von Eric, der ihn in einem engen Match im Stechen mit der besseren 10 bezwang. Achtelfinale erreicht, wie auch die verbliebenen 2 Koreaner, weil Max Weckmüller den ersten rauswarf. Weiter auch Sebastian Rohrberg, Christian Weiss,und Felix Wieser. Florian Floto, der Vorrundenerste verlor gegen den stark auftrumpfenden Polen Kacpar Sierakowski, der bereits öfter unser Gast war. Wie überhaupt unser Nachbarland in diesem Jahr erstmals seit den Berlin Open 2010 wieder mit einer solch zahlenmäßig großen Auswahl antrat. Viertelfinale und die letzten Aussichten auf einen erneuten Sieg der Jungen zerstoben. Christian Weiss verlor gegen Gyuchan Kim, Max Weckmüller gegen Sebastian Rohrberg, Felix Wieser gegen Kacpar Serakowski und Eric hatte das Nachsehen gegen Yong-Ho Yang von dem später noch zu berichten sein wird, in einem äußerst spannenden und engen Match im Stechen mit der etwas schlechteren 10. Im Halbfinale kam es anders wie bei den Damen zu einem koreanischen Duell, dass Yang für sich entschied. Und was machte Sebastian Rohrberg gegen den starken Polen? Er ließ diesmal keinen Zweifel daran aufkommen, dass er in diesem Jahr, wie immer mit guten Vorrundenleistung, aufs Treppchen wollte, wenn nicht gar den Turniersieg und gewann überzeugend mit 7:1. Das anschließende Finale zwischen ihm und den Eric Bezwinger, Yong-Ho Wang wurde dann genauso hochklassig wie schon das Halbfinale der Koreaner untereinander. Es wogte hin und her, 2:0, Ausgleich, Punkteteilung und weiter Ausgleich, dann 5:3 und abschließend nochmals 30:30 zum endlichen 6:4 für den Koreaner. Der Vorjahresgewinner von Nimes und nun viermalige Open Teilnehmer Sebastian Rohrberg konnte sich am Anfang ob der vergebenen Chance noch nicht so richtig freuen, doch später erklomm er doch lächelnd zum ersten Mal bei den Open das Podest. Platz 3 sicherte sich der junge Pole Kacpar Sierakowski.

Compound Herren. Was für Namen auf der Liste und für jeden Compounder ein Leckerbissen. Aktuelle Weltmeister, Weltcupgewinner, Weltrekordler und Europameister und der erste Amerikaner in der Geschichte der Open, der anklingen ließ dass er wiederkommt und das nicht allein. Nach der Vorrunde auf Rang 1 Martin Damsbo mit 597 Ringen und einer perfekten 300 in der zweiten Runde und damit dem zweithöchsten Ergebnis nach dem Europarekord von Mike Schloesser im Vorjahr, dass bei den Open je geschossen wurde. Rang zwei der Vorjahresfinalist Stephan Hansen vor Dave Cousins und Mike Schloesser. Vorjahressieger Sergio Pagni vor Peter Elzinga und dem besten Deutschen Marcus Laube (6,7,8). Im 16-tel Finale setzten sich dann auch alle durch die vorn platziert waren und von denen man das erwarten konnte. Leider musste sich der Bestplatzierte Deutsche Marcus Laube im anschließenden Achtelfinale geschlagen geben, womit dann auch kein Deutscher mehr dabei war im Viertelfinale, dass dann die schon erwarteten Teilnehmer sah. Hier setzten sich Martin Dambsbo, Mike Schloesser, hart umkämpft Peter Elzinga und doch etwas überraschend Dave Cousins durch. Halbfinale. Peter Elzinga bezwang Dave Cousins und Martin Dambsbo in der Klarheit doch etwas überraschend den amtierenden Weltmeister Mike Schloesser mit 6:0.  Im Goldfinale war Martin Damsbo, der gegen seinen Landsmann Peter Elzinga antreten musste nicht zu schlagen und krönte seine Leistungen in der Vorrunde und des ganzen Turniers mit dem Gewinn des Titels. Im kleinen Finale brachte erst der Stechpfeil die Entscheidung und der Altmeister Dave Cousins konnte sich bei seiner ersten Teilnahme in Berlin über den dritten Platz freuen.

Last but not least, die Damen Compound. Schon in der Vorrunde Grund zur Freude und es sollte noch besser kommen. Nach der Vorrunde lag Sabine Sauter vor einer der Favoritinnen auf den Gesamtsieg, Albina Loginova, auf Platz eins. In den Top Ten konnten sich noch drei weitere Starterinnen aus Deutschland platzieren und das vor der amtierenden Vizeweltmeisterin Ivana Buden. Bleiben wir bei Sabine Sauter. Diese zog unbeirrt ihre Kreise und wir greifen etwas vor, sie zog überzeugend ins Finale ein. Hier exemplarisch, ihr Halbfinalsieg gegen die Vorrundenvierte Julija Oleksejenko mit 6:0. Jennifer Weitsch aus Berlin musste sich im Stechen in diesem Jahr bereits im 16-tel Finale geschlagen geben. Velia Schall und Janine Meißner kamen genauso weiter wie Albina Loginova und Ivana Buden und wie Sarah Sönnichsen, die Vorjahressiegerin. Diese war auch die nächste Gegnerin von Janine. Fünf Matche, 7:3 und das Viertelfinale war erreicht. Doch wer wartet. Die Weltcupgewinnerin, Weltmeisterin, Gesamtdritte der abgelaufenen Weltcupsaison, Vorjahresfinalistin und Gewinnerin der Open von 2010, Albina Loginova. Spannend und hochklassig und ausgeglichen ging es zu. Das Publikum war begeistert. Beim 5:5 musste der Stechpfeil entscheiden. 10:10, die etwas bessere für die Deutsche. Doch damit nicht genug, die nächste Gegnerin, Ivana Buden, amtierende Vizeweltmeisterin von Belek 2013 und auch keine Unbekannte auf dem Podium in Berlin. Auch hier sehr ausgeglichen und wieder Stechen um die Siegerin zu ermitteln. Erneut Gleichstand und diesmal reichte die etwas bessere 9 zum Einzug ins rein deutsche Finale, denn dort wartete ja Sabine Sauter. Sonntag, eigentlich Zeit zum Kaffeetrinken, aber daran dachte keiner. Zog das Finale der jungen Deutschen alle in den Bann. Alle fünf Matche ausgeglichen, jeweils 1:1 und damit wieder Stechen. 10:9 und Janine Meißner war Gewinnerin der Berlin Open 2013. Ein schöner Jahresabschluss für die junge Deutsche, die ja bereits mit dem Gewinn des Vizeweltmeistertitels bei der Jugend WM in Wuxi (China) ihren persönlich größten Erfolg feiern konnte, übrigens auch im Stechen. Da waren sie also doch noch die jungen Wilden, wenn auch diesmal nicht im Recurvebereich.

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